Geschichte

Zur Vorgeschichte:

Bereits Anfang des 18. Jahrhunderts gab es in Memmingen Zusammenkünfte von Gläubigen, sogenannte „Konventikel", die sich in Häusern trafen, um gemeinsam in der Bibel zu lesen, zu singen und zu beten. Man kann sagen, dass diese Treffen in Form häuslicher Kleingottesdienste stattfanden. Natürlich konnten solche Vorgänge nicht verborgen bleiben und so erregten diese Treffen die Aufmerksamkeit und das Misstrauen des Magistrats, dem damals die Regelung religöser Aktivitäten (cura religionis) oblag. Man befürchtete wohl eigenständige Entwicklungen außerhalb der kirchlichen Gottesdienste, was zur damaligen Zeit undenkbar war. So wurden den Hausvätern lediglich Zusammenkünfte in einzelnen Familien erlaubt, zu denen man ein oder zwei Nachbarn oder Freunde einladen konnte. Größere Treffen wurden aber verboten. Einige hielten sich an diese Anordnungen, andere jedoch nicht, was im Laufe der Jahre immer wieder zu Spannungen mit dem Magistrat aber auch manchen Kanzelinhabern der Kirchen führte. Allein mit der Gemeinde der Frauenkirche gab es zu dieser Zeit eine ersprießliche Zusammenarbeit, da der damalige Pfarrer dem Pietismus positiv gegenüberstand. Dies änderte sich jedoch, nachdem durch Einflussnahme zugereister „Hardliner" wieder Separationsbestrebungen von der Landeskirche zunahmen. So kam es nicht nur vereinzelt zu Haftarretierungen, sondern es verließen in der Folgezeit viele der „Hauskreis"-Familien die Stadt. Danach gab es längere Zeit keine privaten Zusammenkünfte von Christen ohne Leitung von Pfarrern mehr in Memmingen.

Die Gründung der Landeskirchlichen Gemeinschaft:

Dies änderte sich erst wieder, als im Jahre 1894 ein Herr Muggli aus der Schweiz berufsbedingt nach Memmingen kam. Er fand hier keine Versammlung von Christen vor, die sich neben dem Gottesdienst zusätzlich in einem Kreis mit dem Wort Gottes beschäftigten, so wie er es aus seiner Heimat gewohnt war. Daher lud er am 1. oder 2. Sonntag nach Trinitatis (Dreifaltigkeissonntag nach Pfingsten) im Jahre 1894 zu einer Versammlung in seine Wohnung ein. Mehrere Brüder des Chrischonawerks und Pfarrer Grob aus Herbishofen wirkten dabei helfend mit. Auch Pfarrer Ammon von der Frauenkirche pflegte Kontakte mit den Versammelten, die sich nun Landeskirchliche Gemeinschaft nannten und wurde ein guter Freund. Nach eineinhalb Jahren verließ Herr Muggli jedoch Memmingen wieder. Man kam dann in der Wohnung des Bildhauers Michael Geiger beim Grimmelhaus zusammen. Von 1898 bis 1910 hatte eine Frau Schöllkopf die Wohnung inne. Michael Geiger führte die Gemeinschaft bis 1906 und nahm dann Aufgaben beim evangelischen Handwerkerverein an. Danach folgte ihm Jakob Hieber als Leiter, der die Gemeinschaft bis zu seinem Tod im März 1940 führte.

Das ist nur ein kleiner Auszug aus der Jubiläumsschrift von 2019. Die ganze Festschrift können Sie hier lesen und downloaden: Jubiläumsschrift